Zahnbehandlungen nicht aufschieben!
Die Corona-Infektionszahlen sind hoch, die Menschen verunsichert. Wie sicher sind Behandlungen derzeit in Zahnarztpraxen? Ist es klug, die halbjährlichen Vorsorge-Termine abzusagen? „Sprechen Sie unbedingt zuerst mit Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt“, so der dringende Appell von Dr. Wilfried Woop, Präsident der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz. „Verlieren Sie keine kostbare Zeit. Manche Beschwerden können unbehandelt große Schäden anrichten.“
Notwendigkeit einer Behandlung
Ob eine zahnmedizinische Behandlung aufschiebbar ist oder nicht, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. „Schmerzen auszuhalten ist sowieso keine gute Idee. Karies und Parodontitis machen keine Corona-Pause. Aber auch der Termin für die professionelle Zahnreinigung kann sehr wichtig sein – damit sich z. B. eine Parodontitis nicht fortschreitet und im schlimmsten Fall zum Zahnverlust führt“, so Dr. Woop.
„Die Pandemie wird sicher noch eine ganze Weile anhalten“, befürchtet der Präsident. „Umso wichtiger ist, die Mundhöhle jetzt gesund zu erhalten – ist sie doch die Eintrittspforte für Bakterien und Keime. Eine gesunde Mundflora aber stärkt die Immunabwehr – und trägt damit zum Schutz gegen Infektionen bei.“ Besonders ältere oder chronisch kranke Menschen, Diabetiker oder Asthmatiker sollten sich dessen bewusst sein.
Kein erhöhtes Risiko in Zahnarztpraxen
Die Angst vor einer Ansteckung mit dem SARS CoV-2-Virus in einer Zahnarztpraxis ist verständlich, aber nicht gerechtfertigt. Seit Ausbruch der Pandemie hat es keine nennenswerten Infektionszahlen im Umfeld zahnärztlicher Praxen und Kliniken gegeben – nicht unter den Patienten, nicht in den zahnärztlichen Teams. Dies bestätigt sich in allen Ländern, zu denen es belastbare Zahlen gibt: in Deutschland und Italien, in Südkorea und China. Auch in Rheinland-Pfalz ist kein einziger Fall einer Übertragung in einer Zahnarztpraxis bekannt. Der Grund: die seit jeher hohen Hygienestandards in den Praxen, etwa das Tragen von Mund-Nasen-Masken während der Behandlung und die ohnehin schon professionelle Desinfektion.
„Zahnärztliche Teams in Deutschland befolgen strenge Hygienevorschriften, die ein hohes Schutzniveau in den Praxen sicherstellen, auch unabhängig von der Corona-Pandemie“, so Dr. Woop. Diese Standards schützen vor der Übertragung von Bakterien und Viren, zum Beispiel Masern oder HIV. „Sie gelten für jede Praxis, jeden Zahnarzt, jedes Team – zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern.“ Patienten, die sich trotzdem unsicher sind und Ängste haben, sollten sich in ihrer Praxis beraten lassen, bevor sie ihren Termin verschieben oder absagen, empfiehlt die Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz.
Dr. Wilfried Woop, Präsident Landeszahnärztekammer RPL