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LZK-Forschungspreis für Dr. Patyna

Die Landeszahnärztekammer vergibt im zweijährigen Turnus einen Forschungspreis für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten. 2020 wird die Arbeit von Dr. Michael Patyna mit dem LZK-Forschungspreises in Höhe von 1.500 Euro gewürdigt.

Seine Arbeit befasst sich mit Auswirkungen der adjuvanten antimikrobiellen photodynamischen Therapie und Probiotika auf klinische und mikrobiologische Parameter in der
Parodontaltherpie.

"Die moderne Zahnmedizin ist stetig im Wandel und strebt kontinuierlich nach Innovationen und Verbesserung bestehender Therapiekonzepte. Heutzutage gewinnen in der Praxis adjuvante
Therapien in der Parodontologie immer mehr an Popularität. Das Spektrum reicht von der Verwendung von Antiseptika, systemischen oder lokalen Antibiotika, Laser, antimikrobieller
photodynamischer Therapie, bis hin zum Einsatz von Probiotika. Jedoch finden sich bis dato wenig klinische Daten über den zusätzlichen Nutzen der Kombination adjuvanter Therapien.
Im Rahmen einer Studie sollten daher die klinischen und mikrobiologischen Ergebnisse der antimikrobiellen photodynamischen Therapie (aPDT) allein oder in Kombination mit Probiotika als Ergänzung zum Scaling und Root Planing (SRP) untersucht werden. In dieser einfach verblindeten, randomisierten, kontrollierten, klinischen Studie im Parallelgruppen-Design wurden 48 Patienten mit Parodontitis (28 Frauen, 20 Männer)
eingeschlossen und in drei Therapiegruppen verteilt. Bei allen Gruppen wurde SRP als Standardtherapie durchgeführt. Gruppe 2 erhielt eine zusätzliche photodynamische Therapie
(Fotosan® 630, CMS Dental, Kopenhagen, Dänemark) mit dem Photosensitizer Toluidinblau-O. Gruppe 3 erhielt zusätzlich aPDT und Probiotika (ProlacSan®, CMS Dental, Kopenhagen, Dänemark). Die Follow-ups fanden drei und sechs Monate nach Intervention statt. Alle Therapiegruppen zeigten nach 6 Monaten eine Verbesserung der klinischen Parameter Taschensondierungstiefe (TST) und klinisches Attachmentlevel (CAL) im Vergleich zu den Ausgangswerten, jedoch ohne signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Gruppe 2 (SRP + aPDT) zeigte keine signifikanten klinischen und mikrobiologischen Verbesserungen im
Vergleich zu SRP allein. Die Kombination Probiotika mit SRP + aPDT (Gruppe 3) zeigte nach 6 Monaten eine signifikant höhere Reduktion von BOP (Blutung auf Sondierung) und GIs (Gingiva-Index, Lindhe). Zusätzlich ergaben die mikrobiologischen Auswertungen die niedrigsten Werte für P. gingivalis und T. forsythia im Vergleich zu Gruppe 1 und 2. Zusammenfassend bot die einmalige Anwendung von aPDT als Zusatz zum SRP keine klinischen und mikrobiologischen Vorteile im Vergleich zum SRP allein. Die Kombination Probiotika mit SRP + aPDT führte zur weiteren Verbesserung der inflammatorischen und mikrobiologischen Parameter. Für die Praxis ist folglich die zusätzliche Verwendung von Probiotika bei der Parodontaltherapie, zur Kontrolle von Entzündungen und Infektionen des parodontalen Gewebes, zu erwägen."

Dr. Michael Patyna
Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
E‐Mail: michael.patyna@unimedizin-mainz.de