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Fachkräfte fördern, Umverteilung stoppen

Mehr als 2.000 Gäste waren in die Halle 45 nach Mainz gekommen – zum 21. "Jahresempfangs der Wirtschaft" der Kammern. Der diesjährige Hauptredner war der FDP-Chef Christian Lindner. Gastgeber sind 14 rheinland-pfälzische Kammern, darunter auch die Landeszahnärztekammer. Die Eröffnungsrede hielt Engelbert Günster, Präsident der IHK Rheinhessen.

Lindner: Geld erwirtschaften statt Kamelle werfen!
In seiner launigen und frei vorgetragenen Rede, die in der Fastnachtshochburg Mainz gut ankam, prangerte der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner vor allem die „Methode Gro-Ko“ an. Deren Problemlösungsstrategie sei wie Kamelle werfen: „Das meiste landet auf dem Boden, aber die Leute sind begeistert“. Es gehe nur noch darum, Geld auf Probleme zu werfen und den Eindruck zu erwecken, sie seien dann gelöst. „Wir müssen uns die Frage stellen, wie das künftig finanziert werden soll.“ Nicht nur verteilen, sondern auch erwirtschaften, sei hier zielführend.

Ein weiterer Punkt, der beim Auditorium aus Entscheidern der Wirtschaft auf große Zustimmung stoß, war die Forderung an die Bundesregierung, Bürokratismus zu stoppen. Ein Haus werde schneller fertig, als es dauere, eine Baugenehmigung zu erhalten, kritisierte Lindner.

Weitere Beispiele für deutsche Langsamkeit sei auch der Berliner Flughafen, der bereits vor 10 Jahren hätte fertig gestellt werden sollen – eine Zeit innerhalb der die Chinesen große Strecken für Hochgeschwindigkeitszüge ausgebaut hätten.

Auch die Datenschutz-Grundverordnung hemme die Wirtschaft: „Wir brauchen eine DSGVO, vor der Apple zittert, aber doch nicht der ehrenamtliche Schriftführer im Tennisverein!“

„In Deutschland wird zuerst der Verstand abgeschaltet, und dann verzichten wir auf Technologien, für die wir noch keinen Ersatz haben“, bezieht sich der FDP-Vorsitzenden sowohl auf den aus seiner Sicht voreiligen Atomausstieg als auch auf die politisch gewollte Abschaffung des Verbrennungsmotors.

Diskussionsrunde: Mehr Geld für wertvolle Leistungen
Zuvor hatte die Ministerpräsidentin Malu Dreyer erwartungsgemäß mehr Gegenwind bei der Podiumsdiskussion mit drei Kammervertretern erhalten. Doch Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen und Thomas Seither, Präsident der Pfälzischen Rechtsanwaltskammer Zweibrücken waren durchaus selbstkritisch, vor allem beim Thema Fachkräftemangel. Präsident Seither appellierte an die Betriebe: „Wir müssen die Ausbildungsplätze attraktiver gestalten, Fortbildungsmöglichkeiten verbessern und sie auch besser bezahlen.“ Auch Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer, hat die finanzielle Wertschätzung der Fachkräfte im Blick. Seine Vision: Eine Pflegekraft muss mindestens 4000 Euro erhalten, damit wir Leute von dem Beruf überzeugen können.“

Impressionen vom Jahresempfang der Wirtschaft

Christian Lindner beim Jahresempfang der Wirtschaft